Dieter Krieg works by William N. Copley and Peter Dreher
Leise Ähnlichkeit

3 MAY until 28 JUN 2025
Opening – 2 MAY 2025, 6-9 pm

Dem Künstler Dieter Krieg (1937 – 2005) widmen wir die dritte Ausstellung in unserer Galerie in Berlin. Im Zentrum stehen dabei seine Textarbeiten, seine Form der Auseinandersetzung mit Literatur, Bildender Kunst, dem Alltag, dem Leben und dem Tod. Dazu gesellen sich Bilder, die den körperlichen Akt des Schreibens und der Malerei als ständig sich ergänzende, gleichsinnige Formen der Bildenden Kunst zeigen. 

Dieter Krieg, Ohne Titel, 1991,
Acryl auf Leinwand, 220 x 400 cm, Foto: Frank Kleinbach

Dieter Krieg war ein Leser, und seine Malerei ist geprägt durch eine Affinität zur Literatur seiner Zeit von Sartre und Beckett, Schmidt und Flaubert, Gombrowicz und Jellinek, um immerhin einige Schriftsteller zu nennen. Klaus Gallwitz sagt: „Wenn ich auf die Frage antworten müsste, gibt es überhaupt einen konzeptuellen Maler heute, abgesehen davon, dass Malerei immer mit Konzepten zu tun hat, dann würde ich ihm dieses Alleinstellungsmerkmal zuschreiben, weil seine unebenen Gedanken und sein großer, literarischer und philosophischer Hintergrund nie erhaben vor oder hinter den Bildern steht, sondern immer durch die Bilder durchgeht. Auf seine Reserven konnte er sich verlassen.“

Dieter Krieg, der an der Karlsruher Kunstakademie bei HAP Grieshaber studierte, erhielt 1966 für seine bis zur Unkenntlichkeit verschnürten und bandagierten Körperdarstellungen den deutschen Preis der Jugend in Baden-Baden. 1977 vertrat er Deutschland auf der Biennale in Venedig. Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf beeinflusste er eine ganze Generation jüngerer Künstlerinnen und Künstler.

Dieter Krieg, Ohne Titel, 1987,
Acryl auf Leinwand, 180 x 245 cm

„Die Ausstellung demonstriert die anhaltende Aktualität und Verführungskraft von Dieter Kriegs Malerei. Wenn die Realität eine Form der Entzauberung ist, wenn die Zäune umgerissen gehören, damit neue Erlebnisse und andere Formen der Messung möglich sind, dann kann die Malerei nur die Dürftigkeit des eigenen Genügens an diesem Anspruch protokollieren. Sie soll nicht so tun, sagt Krieg, als wüsste sie es besser. Als hätte sie einen Durchblick. Sie soll ihre Ungewissheit ins Zentrum stellen, ohne sich dabei in unbeschreibliche Abstraktion zu flüchten. Denn wir alle leben ja von der vorgetäuschten Wirklichkeit, warum also suggerieren, wir würden sie nicht kennen.“

(Simon Strauß)